Herrengasse 8 | Camenzindhaus

Das Haus an der Herrengasse 8 ist unter dem Namen «Camenzindhaus» bekannt. Ein herrschaftliches Biedermeierhaus mit Fassadengliederung aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auffallend ist die schöne Eingangspartie mit dem kunstgeschmiedeten Gitter und der mit Schnitzereien versehenen Eingangstüre.

 

Albert Camenzind (1856 – 1889) begründete auf dieser Liegenschaft eine Kirschdestillationsfirma im «Chriesidorf» Steinen. Er verstarb sehr jung. Seine Frau Maria Camenzind, Mutter von 4 Töchtern, führte den Betrieb weiter und erlangte mit ihren Produkten und ihren geschäftlichen Erfolgen übernationale Bedeutung.

 

Die Witwe Camenzind setzte sich auch für soziale Anliegen anderer ein. Sie war die Initiantin für den Bau eines Kinderhauses in Steinen. 1905 konnte das Kinderkurhaus im Weidli eröffnet werden (heute «Schule im Park»). 1917 trennte sich Maria Camenzind vom „Weidli“ und verkaufte das Anwesen an den Schweizerischen Katholischen Volksverein und zog sich in ihre Firma als «Albert Camencind’s Witwe» zurück.

1973 konnte die Gemeinde die ganze Liegenschaft kaufen. Das Wohnhaus und die Nebengebäude wurden teils von der Gemeinde genutzt. Im Wohnhaus 1. OG konnte das Kassieramt eingerichtet werden, die darüber liegenden Wohnungen wurden vermietet. In den Nebengebäuden wurden unter anderem ein Feuerwehrlokal, ein Werkraum für die Gemeinde, ein Theorieraum für das Militär und ein Vereinslokal für den Blauring erstellt. Die restlichen Räume wurden an verschiedene KMU vermietet.