top of page

Dorfplatz 2 | Krone

Gotischer Wohnturm mit vier Stockwerken

Am Dorfplatz von Steinen findet sich das Haus «Krone», das im Kern um 1300 erstellt wurde. In der lokalen Tradition wird es gerne als das steinerne Haus des Werner Stauffacher bezeichnet. Im «Weissen Buch von Sarnen» (1470/71) wird diese Annahme bestätigt. Dort steht geschrieben: «Zur selben Zeit war einer zu Schwyz, der hiess Stauffacher, und sass zu Steinen, diesseits der Brücke, der hat ein hübsches Steinhaus gemacht».

 

Nach Überlieferungen soll jedoch das Stauffacherhaus in der Nähe der heutigen Heilig-Kreuz-Kapelle, heute Stauffacher-Kapelle, gestanden sein. Etwa 100 m unterhalb der Kapelle soll man im Heimwesen «Hausmatt» Mauerrückstände gefunden haben, was jedoch bis heute nicht bestätigt werden konnte. Es spricht eindeutig viel dafür, dass die «Krone» das Haus der Familie Stauffacher war, besonders wenn man obigen Beschrieb im «Weissen Buch von Sarnen» in Betracht zieht.


Die «Krone» war ursprünglich ein gotischer Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert mit mindestens vier Stockwerken. Der Wohnturm wurde später zu einem Wohnhaus erweitert. Das heutige Erscheinungsbild stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

 

1994 wurde auf der Turmrückseite das Bruchsteinmauerwerk nicht vollständig verputzt, sondern lediglich im gleichen Farbton wie die Hausfassade verschlemmt. Der mittelalterliche Wohnturm lässt sich somit gut ablesen. Dort erinnert auch noch ein dreiteiliges, spätgotisches Fenster an frühere Zeiten.

Ansicht vom Gasthof zur Krone

Im Verlaufe der Jahrhunderte erfolgten in der «Krone» viele Um- und Anbauten. Im 1. Stock befand sich eine Gaststube mit einem Kachelofen und einem schönen Bauernbuffet, das Kunsthistoriker Linus Birchler auf die Zeit um 1680 datierte. Das Parterre beherbergte im letzten Jahrhundert ein Lebensmittelgeschäft, später einen Metzgereiladen und in jüngster Zeit lädt dort ein Restaurant zur Einkehr ein. In den oberen Stockwerken erlebte die «Krone» in dieser Jahrhundertwende eine umfassende Umgestaltung in zeitgemässe Wohnräumlichkeiten. Sowohl die gotische Holzdecke mit reicher Profilierung im Dachgeschoss als auch das Bauernbuffet mussten daher leider den neuen Wohnbedürfnissen Platz machen.

Dorfplatz 2 | Krone

«Krone»-Erinnerungen

An der Schlachtfeier von Morgarten am 15. November herrschte jeweils um die 1950-Jahre unter der Steiner Dorfjugend eine gespannte Nervosität. Wann kommen endlich die Zürcher Stadtschützen mit dem Car angereist? Gegen zwei Uhr war es dann soweit. Sie kamen jeweils zu ihrem Schützenfreund Alois Holdener, dem Kronenwirt, zum Mittagessen. Vorher verteilten sie aber grosszügig den Dorfkindern aus der nahen Bäckerei Nussgipfel, «Stückli», Schokolade, Zeltli, usw. Für die Kinder war es ein grosses Gaudi, da damals nicht alle Tage Süssigkeiten zu haben waren!

***

 

Der Kronenwirt Alois Holdener hatte hinter der «Krone» auch eine Limonadenfabrikation. Er belieferte die umliegenden Hotels, Restaurants und Wirtschaften mit Himbeer-, Citro- und Orangenlimonade. Sein Sohn Ruedi musste dabei an freien Nachmittagen immer wieder Limonadenflaschen sortieren. Manchmal bat er die Dorfkinder ihm zu helfen, was sie gerne taten, denn nachher gab es als Dank immer eine Flasche Limonade – so fein!

***

 

Aus Friedrich von Schillers «Wilhelm Tell»: Stauffacher zu Getrud nach der Begegnung mit Reichsvogt Gessler, der fragte: Wessen ist das Haus? Stauffacher entgegnete:
 

«Dies Haus, Herr Vogt, ist meines Herrn des Kaisers,

Und eures und mein Lehen – da versetzt er:

«Ich bin Regent an Kaisers Statt

Und will nicht, dass der Bauer Häuser baue

Auf seine eigne Hand, und also frei

Hinleb, als ob er Herr wär in dem Lande,

Ich wird mich unterstehn, euch das zu wehren»

Dies sagend ritt er trutziglich von dannen,

Ich aber blieb mit kummervoller Seele,

Das Wort bedenkend, das der Böse sprach»

Dankesschreiben an die Gemeinde und Bevölkerung von Steinen von den Soldaten

Die im Militärdienst in Steinen stehenden Kompagnien aus allen Teilen der Schweiz haben während der Kriegsjahre 1939/45 in Steinen viele Dankadressen mit bunten Zeichnungen an die Steiner Bevölkerung gerichtet und sie in einem Buch namens «Aktivdienst 1939/45» zusammengefasst. Das Buch betreute Alois Holdener, Quartiermeister und «Kronen»-Wirt. Unter August 1944 steht z.B.: «Die Bew.-Kp. 2 SZ ist stolz für den Kriegsdienst auf historischem Boden unserer Ahnen eingesetzt zu werden. Für die freundeidgenössische Aufnahme im Aktivdienst 1939/45 danken Kader und Mannschaft aus allen schwyzerischen Bezirken den lieben Landsleuten von Steinen, Der Kommandant: Kessler, Oblt., Studerus, Feldw.»

bottom of page