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Mühlegasse 9

Chrümbisser

Im Haus Mühlegasse 9 wohnte anfangs des 20. Jahrhunderts der Schuhmacher Josef Rickenbacher, der hier im Erdgeschoss des kleinen Tätschhäuschens seine Butik hatte. Einer seiner Söhne hiess Franz. Er ist der Komponist des Steiner Liedes und des Stauffacher Liedes. Der älteste Sohn des Schuhmachers war der später bekannte Lehrer Josef Rickenbacher, genannt Chrümbisser. Diesen Übernamen soll er erhalten haben, weil sein Muskinstrument der «Chrummbass» war. Josef Rickenbacher war mehr als 40 Jahre lang Lehrer in Steinen und unterrichtete die Knaben der 5.,6. und 7. Klasse. Daneben war er aktiv in verschiedenen Vereinen tätig. Von 1926 bis 1945 dirigierte er, mit einem kurzen Unterbruch, die Steiner Musikgesellschaft. Dieses Amt hatte von 1917 bis 1921 bereits sein Vater Franz inne gehabt. Auch als Organist war der Lehrer tätig und führte die Raiffeisenkasse. Der grosse Tresor steht jetzt noch im Haus.

Für seinen Sohn, den Lehrer Josef, hatte Franz das Haus an der Mühlegasse 1925 umbauen lassen. So wohnte weiterhin im Erdgeschoss der Schuhmacher Franz Rickenbacher und im ersten Stock der Lehrer Josef Rickenbacher. Das Tätschhaus verlor dadurch sein Aussehen aus dem Mittelalter. Hinter dem Haus befand sich ein schöner Hühnerhof.

Mühlegasse 9 vor 1925 Frontansicht
Mühlegasse 9 nach 1925 Frontansicht

Am 7. Februar 1925 kam des Lehrers Sohn Josef zur Welt. Er sollte noch bekannter werden als sein Vater. Als Bildhauer machte er sich einen Namen mit Skulpturen, Grabsteinen und Kirchenumbauten. Einige seiner Skulpturen sind auch in Steinen zu sehen, so die «Stauffacherin» beim ehemaligen Restaurant Rössli und «Ausruhen» in der Husmatt. Auf vielen Friedhöfen sind seine Kunstwerke bei Familiengräbern zu bestaunen und sogar beim Einstieg zum Matterhorn wünscht eine Madonna des in der ganzen Schweiz bekannten Steiner Künstlers allen Bergsteigern einen guten Klettertag. Für seine künstlerischen Tätigkeiten baute Josef Rickenbacher ein eigenes Atelier im Garten der Liegenschaft an der Mühlegasse, wo er bis zu seinem Tod arbeitete. 1983 hatte er den Kulturpreis des Kantons Schwyz erhalten.

Nach seinem Tod 2004 verkaufte die Familie das Haus Mühlegasse 9. Es besteht immer noch aus zwei Wohnungen. Aus dem Künstleratelier im Garten ist eine Werkstatt geworden. Auch wenn man dem vor 100 Jahren total umgebauten und heute geschindelten Haus nicht auf den ersten Blick sein Alter ansieht und es auch nicht dendrologisch untersucht hat, reiht es sich harmonisch in die jahrhundertealten Holzbauten der Mühlegasse ein.

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