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Mühlegasse 11

Hörst du das Hämmern…

Hörst du das Hämmern, und Klopfen im Keller unter der Stube.

Ja, es tönt nach einem Holzhandwerk. Eine Holzschnitzerei war in vergangener Zeit in diesem kleinen Keller. Auch diverse andere Arbeiten wurden im Laufe der Zeit im und vor dem Haus erledigt. Wie hier zu sehen, das Flechten von Stühlen für eine Möbelfabrik aus Steinen.

Das Haus vor dem du jetzt stehst ist schon über 700 Jahre alt. Genauer gesagt aus dem Jahr 1293. Fast so alt wie unsere Eidgenossenschaft. Heute sieht es vielleicht aus wie ein gewöhnliches Holzhaus. Jedoch war es in dieser Zeit kein einfaches Bauernhaus. Holzhäuser hatten in dieser Zeit nur die angesehenen Menschen. Daher wurden diese Häuser auch Herrenhäuser genannt.

Oberhalb des Eingangs siehst du den originalen Laubengang. Früher war er offen und man gelangte so in das obere Stockwerk. Heute ist er geschlossen und als Abstellraum nutzbar. Auch auf der anderen Hausseite war ein solcher Laubengang, heute nur noch am grossen Vordach zu erkennen.

Mehrere Umbauten prägten dieses Haus, genaue Daten sind allerdings nicht bekannt. Der letzte grosse Umbau war im Jahr 2022.

Damals wurde das Haus mit Begleitung der kantonalen Denkmalpflege komplett saniert und mit einem neuen Holz100 Anbau ergänzt. Fast originalgetreu wurde alles restauriert.

Mühlegasse 11 nach der Renovation 2022

Auch die Bodenbohlen wurden wieder eingezogen und die Einzel-Balkenvorstösse originalgetreu eingebaut. Sämtliches verbautes Holz ist Mondholz und die Oberflächen der Balken wurden von Hand gehobelt, so wie es unsere Vorfahren vor 700 Jahren auch gemacht haben.

Im Keller sowie auch im gesamten Eingangsbereich wurde ein Stampflehmboden eingebaut. Schön zu sehen sind auch die schwarzen Wände aus der Bauzeit.

 

Die kleine Stube hat noch die originalen Türpfosten, welche gerade Mal 1.05 Meter hoch sind. Später wurde die Türgrösse dann auf 1.20 Meter angepasst. Das ist auch heute nach der Renovierung noch die Höhe der Türe. In dieser Stube ist fast alles noch original, schön zu sehen an den schwarzen Blockwänden und der Bohlendecke.

Die Blocktreppe wurde neu, aber nach alter Methode hergestellt. Die Blocktritte sind auf zwei Wangenbäumen gedübelt und mehr nicht. Links neben der Treppe sieht man eine der beiden Vorratskammern, die heute als WC ausgebaut wurde. Die zweite Vorratskammer ist nicht mehr vorhanden.

Hinter der Treppe ist die bergseitige Giebelwand zu sehen. Schön zu erkennen ist der schwarze Russ, das deutet auf eine offene Feuerstelle aus vergangener Zeit hin.

Im oberen Stock ist eine Schlafkammer zu sehen. Sie wurde komplett neu gebaut, da ausser dem Schwellenkranz nichts mehr vorhanden war.

 

Schön zu sehen sind die Einzel-Balkenvorstösse, welche gerundet und leicht gefast sind, ansonsten aber keinen Bauschmuck haben. Der Bauschmuck war im ganzen Haus selten zu finden, also ein typisches Zeichen für ein spätmittelalterliches Haus ohne «Schnick-Schnack»

 

In den Vergleichen ist schön zu sehen, wie die neue Teile nach den alten restauriert wurden. Die Tür- und Fensterpfosten wie auch die Balkenköpfe wurde vom alten Hauscharakter übernommen.

 

Das Dach wurde wieder mit Holzschindeln eingedeckt und die Schneefänger aus Lärchenholz mit Kalksteinen beschwert, also wieder ein originales Schwarrendach.

Das Haus zeigt keinerlei Spuren von Verputzen an der Fassade. Es blieb unverändert im Blockbau sichtbar. Es ist heute wieder in «neuem Glanz» nach alten Beispielen restauriert.

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