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Rossbergstrasse 8

mit typischem Klebedach

Das wunderbare, grosse und vor dem Franzoseneinfall (1799) bereits bestehende Haus liegt an der Rossbergstrasse Richtung Sattel. Das genaue Baujahr ist leider nicht bekannt.

 

Typisch für Schwyzer Bauernhäuser waren gemauerter Kellersockel, hölzerne Wandbalken, Laube, Klebdach, steiles Giebeldach und angebauter Gaden. Die Laube im oberen Stockwerk dient als trockener Aufbewahrungsort. Auffällige Verzierungen an Schwyzer Bauernhäusern sind eher selten, hie und da tragen sie Fensterschnitzereien, Baujahr und Sinnsprüche.

 

Dieses Haus weist die typischen Klebedächer auf. Es wirkt wie an die Außenwand geklebt – dies hat dem Klebdach seinen Namen verliehen. Vor allem im regenreichen Nordalpenraum verbreitet, soll es Giebelflächen und Fenster vor Niederschlägen schützen. Das Klebdach ist nicht nur ein Element des konstruktiven Holzschutzes. Es wird zugleich zur Zierde eingesetzt, um die Front des Hauses zu strukturieren und so eine charakteristische Hauptansicht herauszubilden. Klebdächer treten in regional unterschiedlichen Varianten auf – mit Schindeln oder mit Ziegeln gedeckt, mit verschalter oder unverschalter Untersicht. Dieses Haus hat Ziegel und verschalte sowie unverschalte Unteransicht.

 

Äußerlich ähneln die unterkehlten Klebdächer den Vordächern, sie unterscheiden sich jedoch konstruktiv: Im Gegensatz zum Vordach, das aus vorstehenden Balken der Wandkonstruktion gebildet wird, wird das Klebdach an einem langen hölzernen Splint am Haus befestigt. Der Splint ist im Innenraum sichtbar, wenn die Giebelwand raumseitig unvertäfert ist. Auf der Außenseite ist der Sicherungskeil erkennbar.

Zum Haus selbst ist leider nicht so viel bekannt. Obwohl das Haus sicherlich unzählige glückliche und auch traurige Geschichten erzählen könnte.

Das alte Wegkreuz unterhalb des Gartens markierte früher wohl die Dorfgrenze Richtung Rossberg. Ebenfalls solche sind auch an der Schwyzerstrasse und Mühlegasse anzutreffen.

 

Dem früheren Besitzer, Karl Brusa, fiel auf, dass dieses Wegkreuz in die Jahre gekommen war und der Heiland fehlte. Da hat er bei Schibig Seppi (früherer Bildhauer in Steinen) den geschnitzten Heiland gekauft (CHF 1'500.–) und montieren lassen. Sieben Jahre später wurde der Heiland «unauffindbar» gestohlen.

Frontansicht von 1993

Daraufhin hat er halt bei Schibig Martin (Holzbildhauer) einen Heiland als Hochrelief machen lassen. Diese Investition (Fr. 3'350.–) hält bis heute. «Wenn wahrscheinlich nicht mehr viele die Bedeutung dieser Kreuze kennen, so hoffen wir wenigstens, dass es das Haus und deren Bewohner noch weitere Jahrhunderte beschützt.»

 

Früher dienten diese Wegkreuze als Wegmarken für Wanderer und Pilger. Sie weisen auf gefährliche Stellen hin und laden ein, innezuhalten und ein Gebet zu sprechen.

Paula Wessendorf-Styger verkaufte 2001 das Haus altershalber. Frau Wessendorf war die Schwester von Toni Styger, Käserei- und Wirtshausbesitzer und Schweinemäster von Steinen. Der Familie Styger haben in der Mitte des letzten Jahrhunderts scheinbar einige Liegenschaften in Steinen gehört und Paula Wessendorf konnte das Haus Ende der 60iger Jahre kaufen oder erben.

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